Haartransplantation

Methoden der Haartransplantation: FUE und FUT Haarverpflanzung

Welche Methoden der Haartransplantation zählen zu den bekanntesten und zu den am häufigsten angewendeten Methoden?

Methoden der Haartransplantation

Methoden der Haartransplantation

Haarverpflanzungen soll es nach Überlieferungen bereits im Verlauf des 18. Jahrhunderts gegeben haben. Zu dieser Zeit wurden mit sehr unterschiedlichem Erfolg behaarte Hautbereiche von Menschen sowie Tieren versetzt. Bis ins 19. Jahrhundert wurden jedoch keinerlei nennenswerten Weiterentwicklungen bekannt.

Im Jahr 1939 dokumentierte zum ersten Mal der Dermatologe Okuda in Japan die Punchtechnik (Durchschlagstechnik) für eine Haarverpflanzung. Er setzte die kleinen Durchschläge (punches) ein, um Hautteile mit kräftigen Haaren in weniger behaarte Kopfhautareale sowie in Schnurrbärte und Augenbrauen zu verpflanzen. Auch an dieser neuen Position produzierten die behaarten Hautpartien weiterhin erfolgreich Haare.

Innovation im Bereich der Eigenhaar-Transplantation

Bei Menschen in Japan, die im Lauf der 1940er Jahre durch den 2. Weltkrieg zu Brandopfern wurden, kamen die ersten Verpflanzungen von Eigenhaar zum Einsatz. Hierfür liegen jedoch keine Dokumentationen oder Unterlagen vor. Damals wurden kleine, gut behaarte Hautstreifen der intakten Kopfhaut mittels Punch-Methode sozusagen ausgestanzt und in die beschädigten Bereiche von Kopfhaut oder Augenbrauen transplantiert. Die versetzten Hautpartien wuchsen problemlos an.

Des Weiteren wurde im Jahr 1943 in Japan eine Haarverpflanzung mit Micrografts durchgeführt. Bei diesen Grafts handelt es sich um ein bis maximal drei Haare, die lediglich weiblichen Patienten transplantiert wurden.

In Ländern der westlichen Hemisphäre begann die Eigenhaar-Transplantation erst kurz vor Ablauf der 1960er Jahre. In einer Veröffentlichung aus New York wurde die Extraktion von Grafts aus dem Bereich des Hinterkopfes (Haarkranz), ihre erfolgreiche Verpflanzung sowie das folgende nachhaltige Wachstum beschrieben. Es wurde dabei auch dokumentiert, ob kein oder nur unwesentlicher Haarverlust oder Haarausfall stattfand.

Welche Methoden der Haarverpflanzung versprechen Erfolg?

Heutzutage werden zwei innovative und bewährte Techniken für eine erfolgreiche Haartransplantation von Eigenhaaren angewandt:

Wie wird die F.U.T. Technik angewandt?

Hierbei wird zu Beginn des Eingriffs aus dem Bereich des Hinterkopfs (Haarkranz) ein schmaler Strip/Streifen entnommen. Direkt im Anschluss werden die einzelnen Haarwurzeleinheiten (Grafts) von Spezialisten mithilfe hoch auflösender Bildschirm-Mikroskope präzise präpariert, um das optimale Anwachsen nach dem Eingriff sowie den Heilungsprozess zu begünstigen.

Um Wachstumsstörungen auszuschließen, lagern die FUs ab der Entnahme in einer Nährlösung (Storage Solution). Die Entnahmestelle am Hinterkopf wird anschließend mittels kosmetischer Naht wieder verschlossen. Diese lässt sich nach einigen Tagen vom behandelnden Arzt oder dem eigenen Hausarzt entfernen. Durch die innovative Verschlusstechnik (Trichophytic closure) wird sichergestellt, dass der Spendebereich nach dem Eingriff nahezu unsichtbar bleibt.

Im Vorfeld der Behandlung wurde gemeinsam mit dem Chirurgen die Stirnhaargrenze besprochen und angezeichnet. Das Empfängerareal, schüttere beziehungsweise kahle Stellen, wird nun mit ungefähr porengroßen Öffnungen (Inzensionen, Slits) markiert. Als Nächstes verpflanzen Haarspezialisten, unter Berücksichtigung der Haarwuchsrichtung, die entnommenen Haarwurzeln (Grafts). Hierbei werden unterschiedliche Instrumente genutzt, die der Haarstruktur angepasst sind. Die gesamte Haarverpflanzung dauert, je nach Menge der FUs, etwa drei bis sieben Stunden.

Welche Vor- und Nachteile weist die F.U.T. Technik auf?

Die besonderen Vorteile der F.U.T. Methode liegen darin, dass in sehr kurzer Zeit viele Grafts extrahiert und verpflanzt werden können. Die Entnahme der Follikel ist dabei bereits nach etwa 30-45 Minuten abgeschlossen.

Die Nachteile bestehen darin, dass während eines Eingriffs eine große Wunde entsteht. Zudem sind bei einer F.U.T Eigenhaar-Transplantation, wie bei anderen chirurgischen Eingriffen auch, abschließende Nähte erforderlich. Dadurch besteht der Nachteil, dass keine allzu kurzen Frisuren realisiert werden können. Der Narbenstreifen wäre im Nacken stets sichtbar. Die F.U.T. Technik birgt zum Beispiel ein wesentlich höheres Risiko für Verletzungen von Nerven- und Blutbahnen sowie Entzündung.

Wie wird bei der F.U.E Methode verfahren?

Eine vorherige Kürzung der Haare auf etwa 1-2 Millimeter oder die komplette Rasur des Spendebereichs vereinfacht dabei die Entnahme der Follikel. Es werden nun mehrere Tausend kreisförmige minimale Einschnitte rundum die Haarwurzel-Gruppen benötigt, um die Haarwurzeln einzeln aus dem Spendeareal am Hinterkopf mittels speziellem chirurgischen Instrument zu gewinnen. Dieser Prozess wird so lange wiederholt, bis die benötigte Anzahl der FUs für die Eigenhaar-Transplantation erreicht ist.

Für die F.U.E. Methode wird, im Gegensatz zur F.U.T. Technik, ein wesentlich größeres Spendeareal (etwa das 5-fache) benötigt. Des Weiteren ist diese Art der Haartransplantation deutlich zeitaufwendiger. Die entstandenen winzigen Löcher verheilen im Anschluss von selbst, sodass keine weitere Behandlung beziehungsweise eine Naht erfolgen muss. Allerdings verbleiben winzige Punktnarben im Spendeareal, die normalerweise unsichtbar sind, wenn während der Extraktion ausreichend Haare zurückbleiben, um die Mikronarben abzudecken. Somit ist auch eine Kurzhaarfrisur möglich.

Wie erfolgt die Verpflanzung der Eigenhaare?

Direkt nach der Extraktion wird mittels Slit (winzige Öffnung) der Empfängerbereich vorbereitet. Die extrahierten Follikel werden umgehend, normalerweise ohne weiteren Zwischenschritt, auf dem Empfängerareal eingesetzt. Die Behandlung mittels F.U.E. Methode kann, je nach Anzahl der FUs, etwa fünf bis zehn Stunden dauern. Ist die Eigenhaar-Verpflanzung sehr umfangreich, kann der Eingriff auf zwei Behandlungstage aufgeteilt werden.

Nach Beendigung der Transplantation kann eine Lösung zur Regeneration aufgetragen werden, die den Haarwuchs anregt, die Haarwurzeln stärkt und somit auch den Heilungsprozess beschleunigt. Auch bei der F.U.E. Methode wird mit lokaler Anästhesie gearbeitet, sodass die Patienten Musik hören oder sich auch mit den Mitarbeitern unterhalten können.

Die Vor- und Nachteile der F.U.E. Technik?

Die F.U.E. Methode ist beispielsweise für Patienten von Vorteil, die grundsätzlich lineare Narben ablehnen, weiterhin für junge Menschen, wo lediglich ein minimaler Eingriff erfolgen soll. Des Weiteren ist sie eine ideale Lösung für die Verpflanzung von Körperbehaarung und rekonstruktive beziehungsweise korrigierende Haarchirurgie.

Als Nachteil der F.U.E. ist die unumgängliche Rasur des Nackens zu nennen, die eine gewisse Zeit sichtbar bleibt. Die Behandlung benötigt zudem wesentlich mehr Zeitaufwand. Aufgrund der speziellen Extraktion der einzelnen Haare ist diese Art der Eigenhaar-Verpflanzung etwas preisintensiver.